Bullshit-Bingo Fitnessedition

Hast du schon mal was von Bullshit-Bingo gehört? Das gibt es in vielen Varianten und kann richtig lustig sein. Es funktioniert wie gewöhnliches Bingo, zielt statt Nummern aber auf Aussagen aus. Deswegen ist es jetzt an der Zeit für eine TrainerInnen-Variante. 

Übrigens: In diesen Beitrag sind wie immer nützliche Informationen verpackt, aber eine Prise Humor solltest du auf jeden Fall dabei haben 😉 Also, los gehts!

Training muss mindestens 3 Mal pro Woche sein, sonst bringts nichts.

Gut, zugegebenermaßen – das höre ich nicht so oft – aber viele glauben es. Hier muss auf jeden Fall vorerst differenziert werde, welches Ziel verfolgt wird. Als Bodybuilder wird man mit einem Training pro Woche natürlich nicht hervorragende Ergebnisse erbringen. Was im Gesundheitssport für ein erfolgreiches Training wichtig ist, ist nicht die Häufigkeit der Trainings pro Woche, sondern die Regelmäßigkeit. Selbst wenn nur ein Training pro Woche möglich ist, bei konsequenter Ausübung brigt einen das schon weiter.

Also lass‘ dich bitte nicht von deinem Training abhalten, nur weil du es nicht so oft schaffst, wie du es dir idialerweise vorstellst. Leg einfach los, so oft es dir pro Woche möglich ist und bleib dabei. Kurz gesagt: Zieh‘ es durch!

Ich will aber nicht wie Arnold Schwarzenegger aussehen!

Meine Standardantwort auf diese Aussage ist ausnahmslos immer: „Wenn das so leicht ginge, würde ich nicht mehr durch die Türe passen.“ Es ist kaum zu glauben, aber effektiv viel Muskelmasse aufzubauen ist nicht so leicht, wie es aussieht. Das braucht viel intensives Training, und auch das Wissen wie trainiert wird. Du musst also nicht Angst haben, dass du nach 3 Monaten Training nicht mehr in deine Klamotten passt. (Leider, wenns nach mir geht :D. )

Übrigens vor allem als Frau ist es noch schwieriger. Zyklusbedingt haben wir etwa halbsoviel Zeit wie Männer, um effektiv Körperfett abzubauen und beim Training 100 Prozent zu geben. In der 2. Zyklushälfte ist es nicht förderlich, in ein Kaloriendefizit zu gehen und der Körper wird anfälliger für Verletzungen als in der 1. Zyklushälfte. Außerdem ist die hormonelle Situation von Frauen für den Muskelaufbau allgemein weniger vorteilhaft als bei Männern.

…vor allem die Winkearme müssen weg!

Schubladen sind blöd, ich weiß. Aber ich habe diese Aussage noch nie von einem Mann gehört. Ausschließlich Frauen möchten an dieser Zone arbeiten. Ich kannn mir ehrlichgesagt auch nicht vorstellen, dass sich ein Mann kritisch im Spiegel betrachtet, seinen Arm hebt und den Triceps schaukeln lässt. Das ist leider tendenziell eine schlechte Angewohnheit von Frauen.

Aber jeder Muskel, der nicht kontrahiert – und der Schwerkraft ausgesetzt ist, wird dieser auch nachgeben. Vermutlich sind Frauen mit einem Körperfettgehalt von 2 Prozent davon ausgeschlossen, aber das ist alles andere als gesund.

Also Ladies, wenn wir uns das nächste Mal im Spielgel ansehen, versuchen wir mal nicht unsere unperfekten Stellen wie unter dem Mikroskopzu untersuchen, sondern denken positiv über uns selbst.

Der Biceps muss auch in den Trainingsplan rein!

Und jetzt zu den Männern: Jaja.. der Biceps ist das Fenster zur Seele. Und es geht nicht um die Größe des Autos, sondern um den Bicpes, der raushängt. Zumindestens sagt man das unter Bodybuildern spaßhalber so. Aber ganz ernst darf man solche Sprüche nicht wirklich nehmen. Denn für ein auf die Übungsauswahl bezogen abgerundetes Training ist der Biceps nicht ausschlaggebend. Der wird außerdem bei vielen anderen Übungen mittrainiert.

Wer die Zeit für ein so ausgedehntes Training und die körperliche Kapazität eines solchen Trainingsumfangs hat, nur zu! Und wer nur motiviert ist zum Training, wenn der Bici im Plan dabei ist, der bekommt halt Curls dazu ;). Wirklich sein muss es aber nicht.

…und die Bauchmuskeln muss ich auch trainieren!

Ich gestehe: Ich mache zum Abschluss auch immer gern mal Bauchmuskel-Training. Aber ich sags dir ganz ehrlich: Für einen sichtbaren Sixpack braucht es hier weit mehr, denn: „Abs are made in the Kitchen.“ Theoretisch kann sogar jemand mit weniger flachem Bauch ein Sixpack haben – nur „schüchtern“ und unter dem Körperfett versteckt.

Einen starken Rumpf zu haben und in Bewegungsausführungen vor allem unter Last stabil bleiben zu können ist naturlich unbestreitbar wichtig, allein schon, um die Wirbelsäule vor Verletzungen zu schützen. Aber wenn ich dir jetzt sage, dass ich meine schlimmsten Muskelkater im Bauch von Liegestützen und Frontkniebeugen hatte, wirst du vielleicht verstehen, worauf ich hinaus möchte? Wenn der Rumpf eine Schwachstelle in für dich relevanten Bewegungen ist, macht es selbstverständlich Sinn, hier anzusetzen. Ansonsten ist ein Sixpack eher eine optische Sache.

…und warum ich so gerne noch ein Rumpf-Training anhänge? Einerseits bin ich ja auch eitel, andererseits ist die Mitte wohl leider eher ein Schwachpunkt bei mir.

Nach dem Krafttraining musst du unbedingt dehnen, sonst verkürzen die Muskeln.

Die kurze Antwort lautet nein.

Die lange Antwort – ich versuche mich trotzdem kurz zu fassen: Krafttraining ist förderlich für die Beweglichkeit! Eine Kniebeuge unter Last wird dich tiefer bringen als eine Kniebeuge ohne Last. Oder setzt dich doch mal an die Butterfly-Maschine. Du wirst die Dehnung im Brustmuskel sofort bemerken! Deine Beweglichkeit nimmt also nicht ab, sondern ganz im Gegenteil: Sie kann sich verbessern!

Streng genommen ist das klassische Dehnen nach dem Krafttraining sogar kontraproduktiv. Überleg mal: Erst bringst du Tonus – also Spannung in deine Muskulatur. Dann dehnst du – nimmst den Tonus also wieder heraus – dies ist der sogenannte Interfierece-Effekt.

Was das Dehen anbelangt, da war sich zu jedem Zeitpunkt jeglicher Aus- und Fortbildungen die Sportwissenschaft uneinig. Daher empfehle ich dir: Wenn du weißt, wie es dir am besten gut tut, dann bleib dabei. Eine gesonderte, ausgiebige Dehneinheit erscheit sinnvoll. Wenn du dazu Zeit hast, mach es so. Oder du dehnst erst später nach jedem Training nur ein bisschen, machst das aber regelmäßig.

Übrigens beim Aufwärmen sieht es anders aus – dazu aber in der Fortsetzung mehr.