Bullshit-Bingo Fitnessedition – Teil 2
Und weiter gehts! Der Teil 2 des Bullshit-Bingos = )
“Ich bin mit dem Rad gekommen, ich muss nicht mehr aufwärmen.”
Auch ich habe das mal gesagt: Und zwar bin ich damals zum Sprint-Training geradelt. Ich war ein bisschen zu spät dran und rate mal, was passiert ist.. ich hab‘ mir eine leichte Muskelzerrung zugezogen, weil ich das sprintspezifische Warmup verpasst hatte – und daraus gelernt. Es ist nämlich so: Du musst nicht deinen ganzen Körper intensiv aufwärmen, wenn du zum Beispiel nur deine Beine trainierst. Dein reicht das Warmup für die untere Partie aus. Für ein Krafttraining an Geräten kann es zum Beispiel auch reichen, wenn du vor den Arbeitssätzen leichtere Aufwärmsätze einbaust. Eine kluge Vorgehensweise spart Zeit und ist somit vielleicht ein Faktor, der dich eher zum Training motiviert.
Unterm Strich kannst du folgendes mitnehmen: Betrachte das Aufwärmen immer differenziert. Überlege, was du trainieren möchtest, und dann passe dein Aufwärmen dann dem Programm an.
“Ich mache Krafttraining mit dem Theraband, das reicht eh.”
Diese Aussage tut mir wirklich sehr weh, und es gibt leider wirklich viele Leute die glauben, dass Training mit dem Theraband Krafttraining darstellt.
Krafttraining benötigt Last, damit dein Körper auf die Aktion, also der Impact, eine Reaktion, also Hypertrophie oder neuronale Adaption im Muskel setzt. Du kannst dir also denken, dass ein Theraband nicht unbedingt ausreichend Last darstellt, damit du auf Dauer Muskulatur aufbauen kannst. Für weiterführende Fortschritte muss das Gewicht mit der Dauer des Trainings passend zu den Fortschritten erhöht werden. Die logische Konsequenz daraus ist daher, dass das Theraband sehr schnell nicht reichen wird.
Die Alternative dazu wäre, beim Theraband zu bleiben, dafür aber hunderte an Wiederholungen zu machen, damit zu einem ähnlichen Resultat kommst. Aber glaube mir, dann wirst du unnötig lange für dein Training brauchen.
Also: Ab zu den Gewichten! Es muss zu Beginn nicht viel sein, aber die Last sollte weder unter-, noch überschwellig sein.
“Für den Muskelaufbau erst Krafttraining, dann die Ausdauer.”
Ach, wie oft ich das zu Beginn meiner eigenen Fitness-Stuidobesuche als Teenagerin gehört – und geglaubt habe. Was soll ich sagen, zum Glück lernt man dazu.
Wie ist es also tatsächlich? Wenn du die Möglichkeit dazu hast, trenne dein Kraft- und Ausdauertraining optimalerweise. Wenn du erst ein Beintraining absolvierst, und danach einen Lauf machst, wirst du das Resultat deines Beintrainings tendenziell zunichte machen und dein Lauf wird dich vermutlich auch kaum zufrieden stellen. Das gleiche Beispiel wäre nach einem Oberkörpertraining eine Schwimmeinheit zu absolvieren, oder umgekehrt.
Gegen ein kurzes Warmup am Fahrradergometer spricht nichts, aber deine Ressourcen teile dir dabei auf jeden Fall gut ein.
…und ganz ehrlich: Wenn du Ausdauer- und Krafttraining nicht trennen kannst, weil du nicht die Zeit dazu hast, dann mach trotzdem beides in einer Session. Das ist immer noch besser, als gar nicht zu Training zu gehen. Setzte dabei einfach Schwerpunkte, oder trainiere eher deinen Oberkörper, wenn du einen intensiven Lauf einplanst.
“Für bessere Ausdauer erst Ausdauer- dann Krafttraining.”
Hier gilt das gleiche wie oben 😉
„Der verwendet doch fix Dopingmittel!”
Passend dazu ist auch die Aussage: „Ach, die hat einfach gute Gene!“. Ich hatte mich selbst auch öfters bei diesem Gedanken erwischt. Aber ganz ehrlich, man kann nie wissen, was eine Person für ihr Aussehen macht, wie sie sich ernährt, oder wie oft sie zum Training geht. …und ob jemand illegale Substanzen verwendet oder nicht, kann ein Laie mit dem reinen Auge doch kaum erkennen.
Ich denke ganz ehrlich, dass in so einem Denken ein kleines bisschen Neid verankert ist. Mittlerweile habe ich dieses Denken in Bewunderung und Anerkennung umwandeln können.
“Ich möchte das Körperfett beim am Bauch und an den Hüften wegtrainieren”
Kaum eine Aussage hält sich hartnäckiger als diese. Und jedes Mal bin ich aufs Neue gezwungen, mit meiner Ehrlichkeit zu desillusionieren. Genauso wie man sich nicht aussuchen kann, wo man zunimmt, kann man sich nicht aussuchen, wo man abnimmt. Das macht der Körper so, wie er es eben macht.
Natürlich ist es hilfreich, die Muskulatur der betroffenen Stelle zu trainieren (gemeinsam mit dem restlichen Körper!), um das über dem Muskel liegende Gewebe zu straffen.
Doch davon alleine wir man keine schlanken Beine, oder einen flachen Bauch bekommen. Eine gute Verbildlichung davon ist der „schüchterne Sixpack“. Es ist durchaus möglich eine so gut trainierte Bauchmuskulatur zu haben, dass man theoretisch ein Sixpack hätte. Doch wenn zu viel Körperfett darüber liegt, ist der nicht sichtbar.
Es gehört also sehr viel mehr dazu, als wir alle gerne hätten. Ernährung, Sport und auch der allgemeine Lebenswandel sind Komponenten, die hier mitspielen.