Meditation mal anders
Dass ich ein unermüdliches Stehaufmädchen bin ist keine Überraschung. Dass mein Geist und mein Körper irgendwann mal doch müde werden, ist genauso wenig eine Überraschung. Trotzdem will ich meistens am liebsten mit dem Kopf durch die Wand. Erst wenn ich komplett erschöpft bin erinnere ich mich immer wieder aufs Neue daran, dass ich eigentlich nur noch 80- und nicht 100 Prozent geben wollte. Mit diesem Verhaltensmuster kämpfe ich schon immer.
Deswegen versuche ich, zumindest den Start in den Tag ruhig anzugehen. Ich hatte immer geglaubt, dass ich einfach so lange brauche um in die Gänge zu kommen, wenn ich bis zu einer Stunde in Ruhe Kaffee trinke. Sobald ich dann zu mir gefunden habe, beginne ich damit, meinen Tag zu organisieren. Mittlerweile weiß ich, dass das für mich so etwas wie eine Art Meditation ist. Ich schaffe es natürlich auch, innerhalb von 15 Minuten startklar zu sein, aber das fühlt sich für mich wie ein Off-Road Rennen an.
Deswegen ist es für mich mittlerweile sehr wichtig geworden, meinen Tag mit dem Ritual einer „Meditation“ zu starten. Und eigentlich ist es garnicht notwendig, diese Anführungszeichen zu setzen, denn Meditation laut Osho:
“[….] ein Zustand jenseits des Denkens. Meditation ist ein Zustand des reinen Bewusstseins ohne Inhalt. Normalerweise ist euer Bewusstsein von einem Schutthaufen zugedeckt, wie ein Spiegel, den der Staub blind gemacht hat.
Und im Kopf geht es zu wie zur Hauptverkehrszeit: da verkehren Gedanken, da verkehren Sehnsüchte, da verkehren Erinnerungen, [….] – es herrscht ständiger Verkehr! [….]
Dies ist der Zustand ohne Meditation. Meditation ist genau das Gegenteil. Wenn Funkstille im Kopf ist, wenn alles Denken aufgehört hat, kein Gedanke sich regt, kein Verlangen auftaucht, wenn du absolust still bist – diese Stille ist Meditation. [….] Meditation ist ein Zustand jenseits des Denkens.“
Weiter vergleicht Osho den zu lauten Verstand mit einem perpetuum mobile. Aus jahrelanger Praxis kann ich folgende Aussage Oshos unterstreichen:
„Und dann kommt ein Tag, ein Tag großer Seligkeit, an dem Meditation ein natürlicher Zustand wird.“
Na gut ich schwebe jetzt nicht jeden Tag auf einer Wolke – dann müsste ich ja keinen Soft-Start ritualisieren. Aber das Mindset ändert sich mit der Zeit definitiv. …dazu aber ein anderes mal.
Wie kannst du also deine Art Meditation finden?
Bei welchen Tätigkeiten gelingt es dir, deinen Kopf auszuschalten? Wenn dir das bewusst wird, versuche diese Tätigkeit(en) sinnvoll in deinen Alltag zu integrieren, vielleicht ebenso in Form eines Rituals.
Fazit: Es gibt also sehr viele Möglichkeiten, wie Du meditieren kannst. Es gibt keine Regeln, also experimentiere und finde ein Ritual für dich, mit dem du deinen Tag fokussiert starten kannst.
Lege dir ein Ritual zurecht und du wirst das Meditieren zu einer Routine machen, die sich von alleine automatisiert. Es dauert nicht lange und du wirst eine solche neue Angewohnheit schnell lieb gewinnen, sobald du spürst wie gut es tut, sich in unserer schnellen und kurzlebigen Zeit ein paar Momente Zeit zu nehmen und zu beobachten, wie sich die Welt weiter dreht, du aber kurz innehalten kannst.
Namaste.
Buchquelle: Osho, Das Orange Buch. Die Ohso Meditationen für das 21. Jahrhundert., Deutschland: innenwelt verlagt, 2018.