Minimalismus – Der kleine Weg zum großen Glück

Heute schreibe ich mal über was ganz anderes als Training, oder Yoga, sonder komplett mal off-topic:

Laut der WHO (Word Health Organisation) definiert sich Gesundheit nicht nur durch körperliche Gesundheit, sondern auch über psychische und soziale Gesundheit. Wie Du dir bestimmt denken kannst, ist  selbstverständlich (neben der sozialen-) auch die psychische Gesundheit ein Aspekt, der für mich sehr wichtig ist.

Warum das? Es ist zwar ein sehr altbackenes Sprichwort, aber der Körper ist bekanntlich der Tempel unserer Seele. Wenn eine Seele in einem kranken Körper steckt, ist das genauso schlecht, wie wenn eine kranke Seele in einem gesunden Körper steckt. Deswegen achte ich neben vielem Training und einer gesunden Ernährung auch darauf, dass es meiner Seele; meiner Psyche gut geht.

Vorweggenommen: Für mich selbst sind Werte wie Ansehen, Statussymbole oder ein hohes Einkommen nicht besonders relevant. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich alle anderen Menschen, denen dies wichtig ist, verurteile, oder dazu bringen möchte, diese Attitüde zu verändern. Ganz im Gegenteil! Für mich zählt “leben und leben lassen”, also Akzeptanz meinen Mitmenschen gegenüber. Deswegen soll sich hier bitte niemand auf den Schlips getreten fühlen! Doch vielen Leuten ist gar nicht bewusst, dass es so unglaublich glücklich machen kann, seine Ansprüche ein wenig herunterzuschrauben, den Materialismus als weniger wichtig zu erachten und zufrieden zu sein mit dem, was man hat.

And that’s the point! Ich habe mich in den letzten Jahren sehr viel damit beschäftigt, wie man sowohl minimalistisch lebt und wo man an Besitz und Ballast reduzieren kann, als auch damit, was man eigentlich wirklich an Besitztümern benötigt. Es gibt nicht mehr sehr viele Ecken in meinem Haus, in denen ich noch ausmisten könnte. Es gibt keine Schubladen oder Boxen, von denen ich nicht weiß was eigentlich drinnen ist.

Dieser Lebensstil bringt so einige Vorteile mit sich:

Ich pendle zum Unterrichten nach Wien und muss dazu einiges an Dingen einpacken, die ich dabei haben muss. Je kompakter, umso weniger muss ich schleppen. Eine Teilnehmerin hat mal nach der Spinning-Klasse meinen Rucksack gesehen und gemeint: „That’s your house.“ Seitdem nennen ich meinen Rucksack liebevoll den Haus-Staat. Tatsächlich müsste ich nur die Radschuhe durch meinen Reisepass und eventuell ein paar Kleidungsstücken mehr ersetzen und könnte direkt in den Urlaub fliegen.

Nicht so viel zu brauchen bedeutet außerdem, nicht so viel Geld zu benötigen. Ich kann ein paar Wochenstunden weniger arbeiten, mir aber trotzdem das, was ich gerne mache, noch leisten- denn Quality-Time mit meinem Partner und Freunden zu verbringen, ausreichend Zeit für mein eigenes Training, oder Arbeit im Garten, kostet nicht zwangsläufig Geld. Mein Ansatz ist der: Was bringt mir ein Haufen Kohle, wenn ich nicht die Zeit habe, sie auszugeben, oder mich selbst komplett dafür vernachlässigen muss, um sie erstmal zu verdienen?

Ein simples Beispiel dazu: Viele Leute wollen auf Urlaub fahren und müssen davor und danach aber arbeiten für zwei (im beinahe wörtlichen Sinn). Dann fahren sie für eineinhalb bis zwei Wochen weg. Die erste Woche benötigen sie erstmal ausschließlich dafür, sich vom stressigen Arbeitsalltag zu erholen. Erst den Rest des Urlaubs können sie dann tatsächlich genießen. Das ist kein aus der Luft gegriffenes Beispiel und macht in meinen Augen nicht besonders viel Sinn.

Gleichzeitig muss ich hier anmerken, dass es gewisse Dinge gibt, für die ich immer gerne mal mehr ausgebe: In erster Linie sind das Aus- und Fortbildungen. Auch wenn es darum geht, mich persönlich weiter zu entwickeln halte ich es nicht für sinnvoll, zu knausern. Darunter fallen für mich auch gerne Reisen (gut.. vielleicht nicht ubedingt ein All-Inclusive Cluburlaub – ich denke du verstehst, was ich meine).

Um es somit auf den Punkt zu bringen: Echte Bedürfnisse wahrnehmen, Fokus ändern, ökonomisch haushalten- aber nicht mit Zwang oder kompletter Einschränkung (denn sich selbst zu geißeln hat auch keinen Sinn). Mehr braucht es dann auch nicht für eine gute Work-Lifebalance. Zeit für Freunde, Familie oder für sich selbst ist unbezahlbar.

Nun gut- das sagt sich ganz schön schnell und salopp- aber wie fängt man am besten damit an?

Ich habe für den Anfang drei gute Ansätze, wie du dich einem minimalistischeren Lebenswandel annähern kannst:

Erstens: Du bist gerade einkaufen, entdeckst etwas haben möchtest und es handelt sich dabei um einen affektiven Kauf- dann bring deinen restlichen Einkauf erstmal zu Ende. Dann kannst du nochmal zurückgehen zu dem Produkt- falls du es noch im Sinn hast. Wenn dies nicht der Fall ist, dann kann es wohl kaum so wichtig sein, dass du es tatsächlich benötigst. Falls doch, dann überleg vorher nochmal, ob du das Produkt wirklich brauchst und ob du nicht eh schon ein ähnliches daheim hast. Macht dich eine vierte Jeans zu einem glücklicheren Menschen, wenn du schon drei andere daheim hast? Klingt eigentlich ganz einfach, oder? Ist es auch! Außerdem kannst du dir auf die Art sehr viel Geld sparen und dir bei Bedarf hochwertigere Sachen kaufen, die auch bedeutend länger halten ; )

Zweitens: Eine Freundin meinte mal, sie nimmt sich vor, erst etwas Neues in ihre Wohnung zu stellen, wenn sie dafür etwas Altes loswird. Das lässt sich auf alles anwenden: Kleidung, Möbel, Dekoration,…  Diese Idee hat mir sehr gut gefallen!

Drittens: Wenn wir schon beim Thema Kleidung sind…. das ist für mich persönlich ein sehr schwieriger Punkt, denn meine Kleidung auszusortieren ist für mich nicht so einfach, meine Sachen sind ja alle noch gut und durchaus öffentlichkeitstauglich. Trotzdem trage ich immer meistens die gleichen 3-4 Kleidungsstücke, die ich einfach am liebsten mag. Deswegen versuche ich immer wieder mal, was anderes anzuziehen. Immer wieder kommt es mir in den Sinn und dadurch entdecke ich alte Klamotten neu. Kommt mir jedoch ein Oberteil unter, das mir nicht mehr gefällt und das ich nicht mehr tragen will, wird es umgehend gespendet. Wenn ich bei einem Teil nicht sicher bin, dann verstaue ich es in einem Sackerl für Spenden. Dort schaue ich nach einiger Zeit wieder hinein – oder mutwillig nicht, um es mir leichter zu machen. Wenn ich dann das Kleidungsstück sehe und mir einfällt, dass ich es ja auch noch habe, dann kommt es weg.

Viertens: Lang lebe das 21. Jahrhundert! Viele Unterlagen, sei es für die Buchhaltung, Unterlagen von Fortbildungen oder andere Dokumente – ich versuche diese hauptsächlich digital zu verwalten, oder aufzubewahren. Es ist nicht notwendig, alles auszudrucken. Das erspart sehr viel Papierkrieg und ist auch für die Umwelt schonender. Wenn diese dann auch in einer Cloud gespeichert sind, kann ich praktisch von überall aus auf meine Arbeit und meine Unterlagen zugreifen. Bei langen Bus- oder Zugfahrten beim Pendeln ist das für mich besonders praktisch.

Aber nicht nur in dem Bereich ist es möglich, viel Ballast zu sparen. Ich benutze seit einiger Zeit einen E-Reader, anstatt Bücher zu kaufen. Das spart viel Platz im Bücherregal und unterwegs im Rucksack.

Anmerkung: Natürlich gibt es wichtige Unterlagen oder Dokumente die sowohl physisch, als auch digital vorhanden sein sollten.

Fünftens: Wenn wir hier schon beim Thema Rucksack sind: Wie bereits angemerkt empfinde ich Reisen als gut für die persönliche Entwicklung. Um das aber länger und intensiver auskosten zu können, wohne ich am liebsten in Hostels. Das ist günstiger, und man trifft gleichgesinnte. Da sind schon sehr viele inspirierende Gespräche entstanden ( deep talk, wie ich in einem Hostel in Antalya gelernt habe), wie es in einem Hotel gar nicht möglich wäre.

Zusammenfassend kann ich Dir versprechen, dass Du Dich mit weniger Ballast sehr viel leichter fühlen wirst. Probier es aus!