Yoga ist wie Urlaub. Oder auch: Im Urlaub Yoga spüren, ohne es zu machen. …oder einfach: Ein Loblied auf Yoga
Ich schreibe diesen Beitrag, während ich mich in Kroatien befinde. Eigentlich ist es Urlaub, aber das Schreiben empfinde ich nie als Arbeit. Vor allem wenn die Ideen nur so aus mir raussprudeln, weil ich meiner Muse begegnet bin, fällt es mir leicht. Dann ist es definitiv keine Arbeit. Meistens passiert das, wenn meine Gedanken freien Lauf haben. Früher war das beim Laufen. Das mache ich nicht mehr so viel, deswegen passiert das mittlerweile beim Schwimmen. Und nach einer Stunde Kraulen im Meer gibt es das eine oder andere niederzuschreiben, vor allem schnell – noch bevor meine tiefgründigen Gedanken wieder verloren gehen. Wäre ich Schriftstellerin, wäre ich vermutlich fitter als ich es jetzt als Trainerin bin. … Aber ich schweife ab, darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus.
Eigentlich wollte ich auf Folgendes hinaus:
Wie ich eben so auf meiner Liege entspanne, fühle ich mich vollkommen leicht. Nicht physisch. Ich meine psychisch. Ich habe daheim alles erledigt, der Schreibtisch ist leer geräumt. Alle to do’s sind weg. Hier kennt mich keiner (natürlich bis auf meine Reisebegleiter) und ich muss keine Rolle einnehmen. Ich bin also keine Trainerin, keine Tochter verstorbener Eltern, keine Erwachsene, keine Kind-gebliebene. Solche Eigenschaften existieren in diesem Moment nicht. Ich bin einfach eine normale Touristin, die am Strand liegt, so wie alle anderen ToruistInnen.
Adjektive, und das somit verbundene Urteilen sind in meiner Bubble gerade nicht vorhanden.
Ich kann Einfach nur sein. Ich muss keine Rolle einnehmen, und auch keine eingenomme Rolle spielen. Ich darf jetzt einfach nur nur sein . Ohne Gedanken, egal ob sie leicht, oder schwer sind. Und wenn mir Gedanken in den Sinn kommen, versuche ich sie unbewertet weiter ziehen zu lassen. Ich kann einfach loslassen. Einfach nur sein und nichts müssen. Vollkommen unbeschwert.
Und weißt du was. Genau so fühlt sich für mich Yin Yoga an. Nur muss ich dafür gar nicht erst 7,5 h in den Süden fahren. Natürlich geht das nicht immer so einfach. Manchmal beschäftigen mich auch ein paar Dinge. Dann muss ich noch mehr versuchen, diese Dinge zumindest für eine Stunde ruhen zu lassen. Und das tut meiner Seele dann sehr gut. Vor allem, wenn es schwere Dinge sind. Je mehr ich praktiziert habe, umso einfacher viel mir das.
Yoga hat also viele Facetten. Yoga ist nicht nur Chanten, Sonnengrüße und Shavasana. Und nein, ich driften jz nicht ins Esoterische ab. Das ist nicht mein Stil – sowohl persönlich, als auch beim Yoga (unterrichten). Dass aber Gesundheit nicht nur die physische, sonder auch die psychische und die soziale Gesundheit inkludiert, ist eine Tatsache*.
Ich praktiziere Yoga seit 2018 regelmäßig und kann mittlerweile mit schweren Situationen besser umgehen. Zuletzt ist mir aufgefallen, dass ich in dünnhäutigen, selbstkritischen Phasen viel sanfter mit mir selbst umgehe, und nicht mehr so hart zu mir bin. Das kann ich als persönlichen Meilenstein festlegen.
Und das ist auch der Punkt, warum ich so viel Potenzial im Yoga-Unterrichten sehe. Ich kann meinen SchülerInnen nicht nur zu einem besseren, bewussteren Körpergefühl verhelfen. Auch auf der persönlichen Ebene kann ich denen, die dafür offen sind, einen achtsameren Umgang mit sich selbst mitgeben. Wer das vielleicht doch als zu viel, zu „religiös“ betrachtet (weil es ja doch eine sehr persönliche Angelegenheit ist), der/die kommt einfach nur entspannt, gedehnt, und oder gekräftigt aus der Yoga-Einheit.
*Definition der WHO, World Health Organisation