Wie erkennt man eine/n gute/n Trainer/in?
Heute möchte ich mal über ein ganz anderes Thema schreiben: Ich möchte dir näherbringen, wie man qualifizierteTrainer/innen erkennt. Viele TrainerInnen verkaufen sich mit Sixpack, perfektem Lächeln und einer aufwändigen Homepage. Doch das reicht nicht aus, um kompetent mit Trainierenden umgehen zu können.
Vorweg: Warum ist mir das ein so großes Anliegen? Weil inkompetente Trainer erheblichen Schaden anrichten können. Einerseits an der Gesundheit ihrer KundInnen, andererseits am Ruf der Branche.
Nun zum Eigentlichen: Die Homepage ist nichtsdestotrotz ein relevanter Part, denn auf dieser sollte das Impressum mit maximal zwei Klicks erreichbar sein (sofern es sich um eine Homepage mit der Absicht einer Gewinnerzielung handelt).
Im Impressum solltest du Informationen zum angemeldeten Gewerbe finden, eventuell auch Firmenname und Firmenbuchnummer, sofern ein Eintrag vorhanden ist.
Das Gewerbe verrät schon mal etwas über die Ausbildung – oder eben die nicht vorhandene Ausbildung. Ein freies Gewerbe setzt nämlich keine Ausbildung voraus und kann von jedem angemeldet werden. Ist ein Gewerbe nicht frei, muss eine entsprechende Ausbildung nachgewiesen werden können.
In der Fitnessbranche ist etwa das Gewerbe der „Erstellung von Trainingskonzepten für gesundheitsbewusste Personen“ frei. Das Gewerbe „Lebens- und Sozialberatung eingeschränkt auf sportwissenschaftliche Beratung“ hingegen steht nur AbsolventInnen der Sportuniversität, oder jenen zu, die eine TrainerInnenausbildung an der BSPA (Bundessportakademie) abgeschlossen haben.
Damit möchte ich nicht alle Inhaber des erstgenannten Gewerbes in einen Topf werfen. Es gibt auch kompetente InstrukorInnen – auch ich habe so angefangen. Trotzdem habe ich mich entschieden, mein Wissen in Form eines Zeugnisses zu bestätigen. In meinen Augen zeugt ein solches Vorgehen nichtsdestotrotz von Professionalität.
Fortbildungen sind ein weiteres Qualitätskriterium. Es gibt so unglaublich viel zu wissen, und die Erkenntnislandschaft verändert sich laufend. Wenn ich über den Nachweis von Fortbildungen verfüge, lege ich diese zudem auch gerne offen.
Außerdem spricht es für die Leidenschaft, mit der ich an meine Tätigkeit herangehe. Wieso sonst sollte ich in meiner Freizeit, die bereits sehr knapp bemessen ist, teilweise teure, oder zeitaufwändige Fortbildungen absolvieren, die mir als Selbstständige überdies eine Verlust an Einnahmen bringen.
Spezielle Kompetenzbereiche sind ein weiterer Aspekt – insbesondere zu wissen, über welche Kompetenzbereiche ich nicht verfüge. Würde jemand mit dem Anliegen an mich herantreten, bei einem Ultramarathon um 3 Minuten schneller zu laufen – ich würde unter Garantie auf jemanden mit mehr Erfahrung und Wissen im Thema Ausdauer verweisen.
Wenn jemand also damit wirbt, sich ich Kraft, Ausdauer, Ernährung, Beweglichkeit und Entspannung, sowie mit Mentalcoaching auszukennen, wäre ich von vorneherein skeptisch. Es benötigt Ausbildungen und auch ausreichend Praxiserfahrung, um in nur einem Bereich sattelfest zu sein.
Jedoch Achtung: Einer der Lehrer beim Yoga-Teachertraining sagte damals folgendes: Nur weil man ein Zertifikat in den Händen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass man auch unterrichten kann. Wenn ein ausgebildeter Trainer sein Wissen nicht umsetzen und weitergeben kann, ist auch die Ausbildung nicht von Wert. Deswegen hilft es zusätzlich, den Hausverstand mit an Bord zu nehmen.
Übrigens fand ich bei einer meiner Ausbildungen einen absolut kompetenten Vortragenden sehr beeindruckend, weil er nicht immer alle Fragen sofort beantworten konnte, sondern auch mal überlegen musste, die Antwort hergeleitet, oder sie nachgebracht hatte.
…und in diesem Kontext möchte ich dir abschließend noch den Dunning-Kruger Effekt mit auf den Weg geben. Dieser beschreibt eine Lernkurve. Je inkompetenter eine Person ist, umso mehr überschätzt sich diese selbst. Je mehr man lernt, umso mehr wird einem klar, dass es noch so viel mehr zu wissen gibt. Das ist ein bisschen paradox, denn je mehr man lernt, umso weniger hat man das Gefühl, viel zu wissen. Das Schöne an diesem Effekt ist, dass er sich auf alle Themengebiete anwenden lässt.
(Es muss eventuell berücksichtigt werden, dass diese Studie im nordamerikanischen Raum durchgeführt wurde, und natürlich kulturell bedingte Unterschiede in diesem Kontext auftreten können.)
Quellen:
https://www.wko.at/ooe/tourismus-freizeitwirtschaft/freizeit-sportbetriebe/fitnesstrainer-erstellung-von-trainingskonzepten-fuer-ges-6.pdf (28.11.2023)
Smith, James: HOW TO BE CONFIDENT. Dublin: HarperCollinsPublishers, 2022